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Vortrag: »Wahrheit und Wahrhaftigkeit«
Internationaler Tag der Pressefreiheit
Michael Ebert: Die Geschichte des Fakes in der Fotografie
| Seit im Journalismus digitale Technik die klassischen fotografischen Verfahren abgelöst hat, sind Bildveränderungen und Fälschungen einfacher denn je. Seit der digitalen Revolution wächst die Verunsicherung in den Redaktionen und bei den Lesern. Dabei ist die Geschichte des gefälschten oder verfälschten Bildes fast so alt wie die Fotografie selbst und beileibe kein Phänomen des Digitalzeitalters. Bereits im Krimkrieg ging man mit der Wahrheit sehr großzügig um und trug, um ein Bild vom Schlachtfeld zu dramatisieren, Kanonenkugeln zusammen. In den Zeiten totalitärer Weltmächte erreichte die Fälschung wahre Orwell’sche Dimensionen. In Ungnade gefallene Zeitgenossen wurden umgehend aus den offiziellen Bildern getilgt. Und manche historischen Retuschen sind in ihrer Qualität modernen, digitalen Manipulationen ebenbürtig.
Der Vortrag erzählt mit zahlreichen Bildbeispielen die Geschichte der manipulierten Bilder bis in die Gegenwart. Heute gehören Fake-Bilder längst zum Instrumentarium moderner Kriege. Im Nahostkonflikt sind sie gar so häufig, dass sie unter der Begrifflichkeit „Pallywood“ in die Mediensprache eingegangen sind. Und seit die Künstliche Intelligenz die Welt erobert, scheinen in Sachen Bildmanipulation endgültig alle Grenzen gefallen zu sein.
Michael Ebert arbeitete seit 1978 als Fotojournalist. Von 1990 bis 1996 war er im zentralen Kommunikationsbereich der Deutschen Telekom für Photographie verantwortlich. Seit 2005 unterrichtet er an den Hochschulen Gelsenkirchen, Magdeburg und Hannover Photojournalismus und Geschichte der Photographie. In den letzten Jahren hat er zahlreiche Ausstellungen kuratiert, unter anderem mit dem zweifachen Pulitzerpreisträger Horst Faas, dessen Nachlass er an der Hochschule Magdeburg betreut. Michael Ebert wurde 1994 in die DGPh berufen und war dort von 2002 bis 2022 in verschiedenen Funktionen Mitglied des Vorstands. Er lebt in Hilden und arbeitet inzwischen vornehmlich als Autor, Kurator und Dozent.
Der Eintritt ist frei (Spenden erbeten).